Vom Frieden
Christi
Katholische / Serbisch-Orthodoxe Kirche
in Altena-Tiergarten, Graf-Eberhard-Straße
Die Kirche
"Vom Frieden Christi" war die zweite katholische Kiche,
die in der damaligen Kreisstadt Altena/Westf. gebaut wurde.
Entstehung der
Tochtergemeinde:
Nach dem Krieg war die katholische Gemeinde in Altena groß
geworden. Die Entfernung zur Pfarrkirche St. Matthäus war für
die Gemeindemitglieder in den entlegenen Stadtteilen, die infolge
des Zustroms durch die Flüchtlinge immer mehr bebaut und
besiedelt wurden, eine große Belastung.
Am zweiten Ostertag des Jahres 1947 wurde für die
Gemeindemitglieder des Altenaer Stadtbezirks Knerling/Tiergarten
zum ersten Mal eine Messe in ihrem Stadtteil gefeiert: Der
Inhalber der Gaststätte "Am Papenberg" stellte der
katholischen Gemeinde einen Raum zur Verfügung, den die
Gläubigen bis 1949 nutzten.
Im Sommer 1949 wurde dann eine Baracke gekauft, die im Tiergarten
als Notkirche errichtet wurde. Eine Tochtergemeinde begann zu
entstehen. Im Jahr 1964 hatten die Gemeindemitglieder bereits so
viele Kirchenbauspenden gesammelt, dass die geforderte
Eigenleistung vorhanden war, um eine richtige Kirche zu
errichten.
Neubau der Kirche
"Vom Frieden Christi":
1966 | 23. Mai 1966: Die "Waldkapelle am Tiergarten" wird abgerissen. An ihrer Stelle soll die neue Kirche "Vom Frieden Christi" nach einem Entwurf des bekannten Kölner Architekten Hans Schilling erbaut werden. Die Messen werden solange in der benachbarten evangelischen Melanchthon-Kirche gefeiert. | |
1967 | Ende
Januar 1967 beginnen die Ausschachtungsarbeiten. 19. August 1967: Grundsteinlegung durch Dechant Paul Solbach aus Plettenberg. Bild: Dechant Paul Solbach (links), Pastor Helmut Kassner (Mitte), Pfarrer Wilhelm Bolte (rechts) |
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1968 | 25. Mai
1968: Nur knapp 400 Meter Luftlinie entfernt - aber auf
der anderen Seite des Lenne-Flusses - wird im Bezirk
Linscheid der Grundstein für eine dritte katholische
Kirche in Altena ("St. Thomas Morus") gelegt. 14. Juli 1968: In der neuen Kirche "Vom Frieden Christi" kann der erste Gottesdienst gefeiert werden. 26. Oktober 1968: Bischof Dr. Franz Hengsbach aus Essen konsekriert die Kirche "Vom Frieden Christi". |
Die Kirche
hat 200 Sitzplätze sowie einige Gemeinderäume über der
Sakristei. In der Zeichnung links wird der Fünfeckgrundriss mit angefügtem parabolischem Chorhaus deutlich. In Planung war neben der Kirche "Vom Frieden Christi" übrigens auch der Bau eines Pfarrhauses - dieses Vorhaben wurde aber nie realisiert. |
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1975 | 1. Dezember 1975: Neue Gebietsstruktur in
der katholischen Pfarrei Altena: Aus der Pfarrei St. Matthäus werden die beiden neuen Kirchen gemeinsam als Expositur abgetrennt. Die Kirche "Vom Frieden Christi" wird dabei als Filialkirche der Expositur "St. Thomas Morus" zugeordnet. |
Zur
Architektur der Kirche:
Die Freunde über das architektonisch schöne und
moderne Bauwerk war damals sehr groß, hatte doch derselbe
Architekt Hans Schilling das viel bewunderte Benediktiner-Kloster
"Königsmünster" in Meschede sowie die dazu gehörige
Klosterkirche gebaut. Nicht wenige Altenaer Bürger meinen sogar,
dass die Kirche "Vom Frieden Christi" das
architektonisch schönste Gotteshaus in der Burgstadt ist.
So wurde das Gotteshaus bewusst als Pendant zur berühmten Burg
Altena am gegenüberliegenden Lenneufer geplant und errichtet.
Der bunkerhafte Backsteinbau hat eine burgähnliche äußere
Gestalt mit einer hohen parabolisch geformten Apsis sowie einem
großen runden (Glocken-)Turm. Die Lage unmittelbar am steilen
bewaldeten Abhang verstärkt den Eindruck einer Burg.
Bild: Von der Rückseite betrachtet erkennt man in der Kirche das Pendant zur Burg Altena.
Die typischen Merkmale der
Gotteshäuser von Hans Schilling sind auch in der Kirche
"Vom Frieden Christi" zu finden: Im Inneren der Kirche
ist der Fünfeckgrundriss mit einem angefügten parabolischen
Chorhaus charakteristisch. Ebenso typisch ist die halbrunde
Seitenkapelle, in der hier der Tabernakel steht. Sie wächst
weiter oben als vollrunder Glockenturm aus der Kirche empor.
(Allerdings befinden sich keine Glocken im Turm)
Der Kirchenraum hat ein Gefälle nach vorne hin zum Altar.
Dadurch gibt er ein Gefühl der Weite, und gleichzeitig ein
Gefühl von Nähe zum Altar. Außerdem steigt die Decke nach
vorne hin an, wodurch der Eindruck einer geöffneten Muschel
entsteht.
Die Lichtführung ist ein weiteres Meisterwerk: Viele kleine
Fenster an allen Seiten lassen das Tageslicht einfallen, ohne
dabei zu blenden. Der hellste Ort innerhalb des Gebäudes ist der
Altar.
Als künsterlisches Attribut ist der Tabernakel aus Tuffstein in
der rechten Seitenkapelle zu erwähnen: In ihn sind als Motiv
einige Ölzweige eingemeißelt. Sie sind Zeichen für Frieden und
das Königtum Christi und nehmen damit Bezug auf den Namen der
Kirche.
Das Kreuz über dem Altar ist ein Werk von Pastor Hans Erlemeier,
von 1981 bis 1985 Seelsorger der Filialgemeinde Vom Frieden
Christi. Das Kreuz besteht aus auf Holz geklebten Fliesen. Auf
der Vorderseite sind ein Kreuz als Weinbaum sowie Getreideähren
dargestellt. In dem Baum sitzt eine Taube mit einem Ölzweig,
darunter hängt Christus am Kreuz. Auf der Rückseite sind
Osterlamm sowie Kreuz und Siegesfahne abgebildet.
Unvorhergesehene
Stadtentwicklung:
Die Stadtentwicklung in Altena verlief anders, als man
es beim Bau der Kirche vorhersehen konnte: Die Kirche "Vom
Frieden Christi" auf einem steilen Berg am Standrand geriet
immer mehr aus dem Blickfeld; die neuen Wohnbaugebiete entstanden
in anderen Stadtbezirken. Die wider erwarten gebaute
Linscheidbücke über den Lennefluss verkürzte den bis dahin
umständliche Weg vom Tiergarten zur zentraler gelegenen Kirche
St. Thomas Morus auf der gegenüberliegenden Seite der Lenne auf
Steinwurfweite. Der Werg dorthin war bergab und für die
allermeisten Gemeindeglieder viel attraktiver als steil bergauf
zur "Vom Frieden Christi"-Kirche.
Kirchensterben in
Altena: Schließung und neue Nutzung:
In der Kirche werden seit 1993 sonntags keine katholischen Messen
mehr gefeiert, seit 1994 auch keine Werktagsmessen. Dies hat vor
allem folgende Gründe:
Das Gotteshaus wurde zunächst
noch aufgrund der hervorragenden Akustik als Raum für Konzerte
genutzt, schließlich aber von der katholischen Pfarrei ganz
aufgegeben.
Am 24. Juni 1995 wurde die nicht mehr benötigte Kirche mit einem
Konzert offiziell verabschiedet.
Seitdem ist die katholische Kirche "Vom Frieden
Christi" an die neu entstandene serbisch-orthodoxe Gemeinde
in Altena vermietet. Sie nutzt das Gebäude jetzt für ihre
Gottesdienste und als Gemeindezentrum.
Im November 2004 visitierte der Essener Weihbischof Franz Grave
in Altena und teilte im Nachgang mit, dass auch die Kirchen St.
Thomas Morus und St. Paulus geschlossen werden sollen. Dies soll
in 2005 geschehen.
www-Links |
Pfarrverbund St. Matthäus Altena im Bistum Essen
mit
St. Thomas Morus (Altena), St. Paulus (Mühlenrahmede), St.
Therasia (Evingsen im Bistum Paderborn)
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